An der WU in Wien konnte man bisher mit einem 2,5G Nachweis an Lehrveranstaltungen in Präsenz teilnehmen, für die letzte Prüfungswoche war außerdem ein PCR Test für alle Studierenden vorgeschrieben. Ab dem Sommersemester gilt nun eine 2G Regel für Lehrveranstaltungen und Prüfungen, ein digitales Angebot als Alternative gibt es allerdings nicht. 

Was heißt das für WU-Studierende, welche nicht an Präsenzveranstaltungen teilnehmen können? Diese sind vom Studium an der WU ausgeschlossen, können also nur ein Urlaubssemester nehmen, um Studiengebühren zu vermeiden. 

Abseits der Debatte um 3G, 2G oder 1G ist eines auf jeden Fall schade: Die Distanzlehre wird ersatzlos gestrichen. Hier hätte die WU aus der Pandemie mitnehmen können, dass hybride Lehre für viele Studierende noch immer ein großer Vorteil ist. Man kann dadurch flexibler studieren, berufstätige Studierende können besser am Studium teilnehmen, die Lehre wird moderner. Die Distanzlehre an der WU hat stets gut bis sehr gut funktioniert – immerhin hat man mit JusPlus einen YouTube Kanal mit breit ausgebautem Online Angebot, das immer und von überall abgerufen werden konnte. Diesen hätte man ausbauen können und flexiblere, digitale Lehrformate schaffen können, um den Studierenden die Wahl zu geben! 

Doch nicht nur zwecks Flexibilität ist das Fehlen von Online Angeboten problematisch. Einige Studierende können überhaupt nicht mehr an Lehrveranstaltungen teilnehmen. Ausnahmen gibt es für Studierende, welche sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können oder die mit ausländischen, in Österreich nicht anerkannten, Impfstoffen geimpft sind. Studierende, die selbst trotz Impfung einer Risikogruppe angehören oder Angehörige aus Risikogruppen haben und daher nicht an Präsenzveranstaltungen teilnehmen wollen, werden überhaupt nicht berücksichtigt. Es bleibt all jenen nur die „Alternative“ des Urlaubssemesters. 

Studierende vom Studium auszuschließen ist nicht gerechtfertigt. Seitens des Rektorats wird berichtet, dass über 90% der Studierenden geimpft sind, sowie 98% der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Des weiteren gibt es sehr wenige Fallzahlen an der WU Wien und das Contact Tracing funktioniert auch gut. Das würde wiederum eher dafür sprechen, die (bisher wohl gut funktionierende) 2,5G Regel aufrechtzuerhalten, anstatt durch die 2G Regel 10% der Studierenden vom Studium auszuschließen.